Streitet euch!
Wie Konflikte Paare und ihre Kinder stärken
28.09.2023 46 min
Zusammenfassung & Show Notes
Streitet euch! Wie Konflikte Paare und ihre Kinder stärken
Haben Sie sich heute schon gezofft? Ob privat oder öffentlich, ob beruflich, politisch oder religiös: Gestritten wird eigentlich immer. An Streitthemen mangelt es auch nicht, angesichts der großen Herausforderungen unserer Zeit. Warum wir Streit brauchen und was „Streitkultur“ eigentlich ausmacht, beleuchten wir mit Dr. Guy Bodenmann. Er ist Professor für Psychologie an der Universität Zürich, arbeitet als Paartherapeut und ist Autor zahlreicher Fachbücher. Konflikte gehören zu jeder Beziehung, sagt er. Sie können sogar förderlich sein, wenn sie offen angesprochen und gemeinsam gelöst werden. Wenn dagegen Störendes immer wieder unter den Teppich gekehrt wird oder Konflikte passiv-aggressiv ausgetragen werden, ist dies schädlich für das Paar – und für die Kinder. Sein neuester Titel „Streitet euch!“ gibt viele praktische Hinweise und Tipps, wie Paare ihr destruktives Konfliktverhalten erkennen und verändern können.
Ganz wichtig ist aus seiner Sicht, dass auch kleine Dinge, die einen stören, in einem frühen Stadium angesprochen werden. Wenn das nicht erfolgt, so Guy Bodenmann, stellt sich im Laufe der Zeit eine immer weiterwachsende Unzufriedenheit ein, die sich mehr und mehr aufstaut und irgendwann nur noch schwer zu kontrollieren ist.
Viele Paare haben sich irgendwann nichts mehr zu sagen oder auseinandergelebt. Da ist das Commitment nicht mehr vorhanden, so Guy Bodenmann. Die Sorgfalt gegenüber dem anderen lässt nach. Andere Dinge sind wichtiger, man nimmt sich weniger Zeit, ist weniger aufmerksam – es wird weniger in den Partner investiert. Das ist vergleichbar mit einem Bankkonto. Wenn man nichts mehr einzahlt und nur noch abhebt, geht das Konto so tief ins Minus, dass man irgendwann Bankrott anmelden muss. Ein schleichender Prozess und daher ist es wichtig, immer wieder zu hinterfragen, ob man genügend in die Beziehung investiert.
Guy Bodenmann gibt immer wieder Beispiele aus dem realen Leben, was passieren kann, wenn man nicht den Mut hat mit dem Partner, den Kindern oder Kollegen über schwierige Themen zu sprechen. Er gibt aber auch Impulse für einen gelungenen Einstieg und die Gestaltung von konfliktbehafteten Gesprächen. Ein kurzer Ratgeber für alle, die dazu neigen, störende Themen lieber in sich hineinzufressen, anstatt offen und konstruktiv anzusprechen.
Copyright Foto: Universität Zürich
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